OKTOBER 2022, BRIGHAM AND WOMEN’S HOSPITAL, BOSTON, USA

Spätes Essen fördert Übergewicht

Von Katrin Lammers
Aktualisiert am 24. Okt. 2022

Dass nächtliche Mahlzeiten für Extrakilos sorgen, wird schon lange diskutiert. Doch häufig scheinen hier eher späte Knabbereien der Grund zu sein. Eine neue Studie untersuchte aus diesem Grund, ob die Uhrzeit oder doch die Lebensmittelauswahl ausschlaggebend für ein erhöhtes Körpergewicht sind.

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Worum ging es bei dieser Studie?

  • Es ist unklar, ob spätes Essen insbesondere durch die Veränderungen des Hungers, Appetits sowie Energieverbrauchs das Risiko für Fettleibigkeit erhöht.
  • Daher wurden die Auswirkungen von spätem und frühem Essen unter Betrachtung der Nährstoffaufnahme, körperlicher Aktivität, Schlaf und Lichteinwirkung untersucht. 

Wie lautet die zentrale Forschungsfrage?

  • Steht spätes Essen mit einem Risiko für Fettleibigkeit in Verbindung?

Wie viele Probanden nahmen teil?

  • Für die Studie wurden die Daten von 16 Männern und Frauen im Durchschnittsalter von 37 Jahren ausgewertet. 

Welche Methode wurde angewandt?

  • Es handelt sich um eine randomisierte, kontrollierte Crossover-Studie.
  • In dieser aßen übergewichtige und adipöse Personen dieselben Mahlzeiten. Aber um jeweils vier Stunden versetzt.
  • Alle Teilnehmenden absolvierten zwei Laborprotokolle. Ein Protokoll für frühes Essen sowie ein Protokoll für spätes Essen, bei dem die Mahlzeiten lediglich um vier Stunden nach hinten verschoben wurden. 
  • Die frühe Gruppe aß die letzte Mahlzeit knapp 6,5 Stunden vor dem Zubettgehen. Beim späten Essensprotokoll aßen die Probanden die letzte Mahlzeit 2,5 Stunden vor dem Schlafen.
  • Die Reihenfolge der Protokolle wurde randomisiert und die Durchläufe wurden drei bis zwölf Wochen voneinander getrennt durchgeführt.
  • Um weitere Einflussfaktoren wie Verhaltens- und Umweltfaktoren auszuschließen, wurden neben dem Zeitpunkt auch die Menge und Art der Nahrungsaufnahme sowie weitere Schwerpunkte wie die körperliche Aktivität und der Schlaf streng kontrolliert. 

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Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

  • Spätes Essen senkt die Menge des Leptins im Serum, welches den Appetit hemmt. Aufgrund dessen war das Hungergefühl tagsüber erhöht.
  • Zudem verringerte sich beim späteren Abendessen der Energieverbrauch im Wachzustand.
  • Auch die Genexpression des Fettgewebes wurde durch spätere Mahlzeiten beeinflusst und begünstigt eine erhöhte Lipidspeicherung.
  • Zusammengenommen können diese Veränderungen das Risiko für Fettleibigkeit erhöhen.

Wer hat die Studie finanziert und durchgeführt?

  • Korrespondierende Autorin ist Nina Vujović vom Brigham and Women’s Hospital, Boston, USA. 
  • Die Mitarbeitenden erklären, konkurrierende Interessen geprüft und verwaltet zu haben. Keines davon steht im Zusammenhang mit der aktuellen Arbeit.

Wo ist die Original-Studie zu finden?


Begriffe: Was ist/sind eigentlich ...?


Wie bewertet EAT SMARTER diese Studie? 

  • Kleines Studienkollektiv: Die Anzahl der Teilnehmenden ist mit 16 Personen recht klein, wodurch die Aussagekraft der Studie geringer ist als bei groß angelegten Studien.
  • Massive Erhöhung des Appetits: Die Zahl der Appetit regulierenden Hormone war durch späte Mahlzeiten erhöht und die Wahrscheinlichkeit, hungrig zu sein, verdoppelte sich sogar im Vergleich zum früheren Essen.  
  • Verringerung des Energieverbrauchs: Die Teilnehmenden, die früher aßen, hatten einen höheren Grundumsatz von etwa 60 Kalorien. Dies weist darauf hin, dass es selbst bei einer bewussten Zurückhaltung beim Essen durch den verstärkten Hunger und dem gleichzeitig verringerten Kalorienverbrauch eher zu einer Gewichtszunahme kommt.
  • Schlechte Nachrichten für Spätesser: Trotz der geringen Zahl an Teilnehmenden konnte aufgrund der zahlreichen untersuchten Faktoren gezeigt werden, dass der Verzehr einer wesentlich späteren Mahlzeit Übergewicht fördert. Da nicht nur der Appetit erhöht, sondern auch der Energieverbrauch verringert wird, kann durch das Essen zu später Stunde obendrein das Abnehmen erschwert werden.
 
Wann beginnt spät essen?
Bild des Benutzers EAT SMARTER
Liebe Diana Altenkirch, die Antwort finden Sie im Artikel selbst: „Die frühe Gruppe aß die letzte Mahlzeit knapp 6,5 Stunden vor dem Zubettgehen. Beim späten Essensprotokoll aßen die Probanden die letzte Mahlzeit 2,5 Stunden vor dem Schlafen.“. Viele Grüße von EAT SMARTER
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