Die Getränkeprüferin

Birkenwasser – der Energydrink aus der Natur

Von Nicole Oschwald
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Birkensaft

Kennen Sie schon den neuen Wellnessdrink? Birkenwasser soll nicht nur gut schmecken, sondern auch viele positive Wirkungen auf die Gesundheit haben. Doch so neu ist der Trend gar nicht. Schon die Wikinger schworen auf den Saft des Baums mit der weißen Rinde.

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Traditionsreiches Birkenwasser

In Skandinavien und Osteuropa ist das "Melken" der Birke auch heute noch verbreitet – meist für den Hausgebrauch. Die Finnen gewinnen ihr "Mahla" traditionell im zeitigen Frühjahr, wenn der Baum den nahrhaften Saft aus den Wurzeln in die Knospen pumpt. Eine Birke produziert etwa 500 Liter Flüssigkeit, aber nur ein Prozent wird abgezapft.

Man bohrt dafür den Stamm in einer Höhe von rund zwei Metern an und verschließt das Loch anschließend wieder, sodass der Baum möglichst wenig Schaden nimmt. Allerdings gibt es inzwischen auch Herstellungsmethoden, bei denen junge Blätter als Ausgangssubstanz dienen.

Birkenbäume mit Birkenwasser

Ist Birkenwasser gesund?

Das hippe Wasser ist ein altbekanntes Produkt. Der Genuss von Birkenwasser hat eine lange Tradition. Nach dem Volksmund soll er belebend wirken, bei der Entgiftung unterstützen und rheumatische Beschwerden sowie Kopfschmerzen lindern. Bislang fehlen jedoch wissenschaftliche Beweise. Sicher ist: Der Drink enthält Aminosäuren und Spurenelemente wie Kalium, Calcium und Magnesium.

Obwohl der Saft etwas säuerlich aber vollem auch süß schmeckt, liegt sein Kaloriengehalt bei nur fünf Kalorien pro 100 Milliliter. Seine Süße ist auf den Birkenzucker Xylit zurückzuführen, der bei gleicher Süßkraft 40 Prozent weniger Kalorien enthält als gewöhnlicher Haushaltszucker. Birkenzucker ist kalorienarm.

Xylit kann auch industriell aus Holzabfällen und abgeernteten Maiskolben hergestellt werden. Natürlicherweise kommt er in einigen Früchten, Gemüse und Pilzen in geringer Menge vor. Xylit wird in Lebensmitteln als Zuckeraustauschstoff (E 967) eingesetzt. Er wird oft für Diabetikernahrung verwendet oder in Kaugummis und Lutschpastillen zur Zahnpflege, da er von den an der Kariesbildung beteiligten Bakterien im Mundraum nicht verwertet werden kann. In zu großen Mengen kann Xylit allerdings abführend wirken und Durchfälle oder Blähungen verursachen. Das gilt auch für das Birkenwasser.

Birkenwasser im Supermarkt

In Skandinavien wird Birkenwasser nicht nur getrunken, sondern auch zum Süßen von Kaffee und Müsli verwendet. Wer das Getränk einmal ausprobieren möchte, wird in ausgewählten Biosupermärkten, Naturkostläden und im Internet fündig. Es gibt den Baumsaft pur, aber auch aromatisiert. Ganz billig ist das Modewasser aber nicht. Eine 0,3-Liter-Flasche kostet schnell 2,50 Euro.


Über die Autorin dieses Beitrags

Nicole Oschwald ist staatlich geprüfte-Lebensmittelchemikerin und Leiterin der Kundenbetreuung am Freiburger Standort von SGS Institut Fresenius. Das dortige Labor ist Kompetenzzentrum für die Analyse von alkoholhaltigen und alkoholfreien Getränken, Fleisch- und Wurstwaren und Tierarzneimittelrückständen. Eine weitere Spezialität des Standorts ist die Aromaanalyse, die für die Getränke- und Lebensmittelindustrie eine große Rolle spielt. Mehr über die Dienstleistungen der SGS erfahren Sie auf www.sgsgroup.de und www.sgs-institut-fresenius.de.

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