Februar 2020, Universität Lübeck

Führt ein ausgiebiges Frühstück zum Wunschgewicht?

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Okt. 2021

Ein ausgiebiges Frühstück kann dabei helfen, das Wunschgewicht zu erreichen bzw. zu halten. Unser Körper ist morgens darauf ausgelegt, möglichst viel Energie für den Tag bereitzustellen und arbeitet auf Hochtouren. Die Verdauung funktioniert morgens schneller und effizienter als in den Abendstunden. Wer seinen Kalorienbedarf clever auf den Tag verteilt, kann seinen Diäterfolg also zusätzlich anfeuern.

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Worum ging es bei dieser Studie?

  • Die Studie untersuchte, ob sich die Kalorienmenge und der Zeitpunkt der Kalorienaufnahme (Frühstück versus Abendessen) unterschiedlich auf den Energiestoffwechsel auswirken.

Wie lautet die zentrale Forschungsfrage?

  • Verbraucht der Körper morgens mehr Energie als abends – bei identischer Mahlzeit?

Wie viele Probanden nahmen teil?

  • Die Studie umfasste 16 männliche Probanden im Alter von 21 bis 26 Jahren, bei normalem Body-Mass-Index (BMI) von 22,5 ± 1,1 kg/m².
  • Ausschlusskriterien bezogen sich vor allem auf den Stoffwechsel beeinträchtigende oder verändernde Faktoren: darunter Diäten in den letzten sechs Monaten, akute und chronische Erkrankungen, Typ-2-Diabetes mellitus (und Familienmitgliedern 1. Grades), Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie Raucher, Schichtarbeiter und Leistungssportler.

Welche Methode wurde angewandt?

  • Bei dieser Studie handelt es sich um ein einfach verblindetes, randomisiertes Cross-Over Design. Es gab zwei Gruppen (kalorienreiches Frühstück und kalorienarmes Abendessen und umgekehrt), in welche die Probanden zufällig eingeteilt wurden. Die Probanden wussten nicht, welcher Gruppe sie angehörten. Cross-Over bedeutet, dass beide Gruppen die gleiche Intervention aber in verschiedener und zufälliger Reihenfolge durchlaufen.
  • Jeder Proband nahm an zwei Durchläufen teil, bei denen sie jeweils drei Tage im Labor blieben. Die Durchläufe waren mindestens zwei Wochen voneinander getrennt.
  • Es wurden folgende vorgegebene Essenszeiten eingehalten: 9:00 Uhr Frühstück, 14:00 Uhr Mittagessen, 19 Uhr Abendessen. Die Mahlzeiten sollten innerhalb von 30 Minuten beendet werden.
  • Die Mahlzeiten waren identisch, wurden aber um den individuellen Gesamtenergieaufwand jedes Probanden um Maltodextrin angereichert. Die hochkalorischen Mahlzeiten deckten 69 Prozent, die kalorienarmen Mahlzeiten elf Prozent des Tagesbedarfs, das Mittagessen jeweils 20 Prozent. Die Nährstoffzusammensetzung jeder Mahlzeit war identisch.
  • Während eines Durchlaufs wurden die Probanden angehalten, körperliche und emotionale Anstrengung zu vermeiden und einen vorgegebenen Schlafplan möglichst einzuhalten.
  • Messungen wurden mittels indirekter Kalorimetrie (Sauerstoffverbrauch bzw. Atemgasmessung) und Blutabnahme (zur Bestimmung der Glucose- und Insulinkonzentration) durchgeführt. Zusätzlich wurden Hunger und Appetit zu bestimmten Zeiten auf einer Skala von 0 bis 10 abgefragt.

Leckere Rezepte für ein gesundes Frühstück

Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

  • Der durchschnittliche Energieumsatz war nach dem Frühstück 2,5-mal höher als nach dem Abendessen (sowohl beim hochkalorischen als auch beim kalorienarmen Frühstück).
  • Ein hochkalorisches Frühstück führte dabei zu einem höheren Energieverbrauch als ein kalorienarmes Frühstück.
  • Nach dem hochkalorischen Frühstück nahm der Appetit auf Süßes im Laufe des Tages ab, während er nach dem kalorienarmen Frühstück unverändert blieb.

Wer hat die Studie finanziert und durchgeführt?

  • Diese Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt.

Wo ist die Original-Studie zu finden?


Begriffe: Was ist/sind eigentlich...?


Wie bewertet EAT SMARTER diese Studie?

  • Effizienz am Morgen: Die Studie konnte beweisen, dass der Körper ihm zugeführte Energie morgens effizienter verstoffwechseln kann als abends. Die Forscher begründeten diese Ergebnisse durch die mit unserer inneren Uhr synchronisierten Aktivitäten des Verdauungstraktes. Diese funktionieren morgens besser als abends, was vermutlich auf einen höheren Adrenalinspiegel und schnellere Magenentleerung zurückzuführen ist. Ernährungsmuster mit einem kalorienreichen Frühstück und einem kalorienarmen Abendessen wirken sich demnach positiv auf den Energie- und Glukosestoffwechsel aus. Ein kalorienreiches Abendessen wirkt sich zudem negativ auf die Glukosetoleranz aus, was vor allem für Diabetiker von Bedeutung sein kann.
  • Statt Diät: Für Menschen, die trotz Diät keine Erfolge erzielen, kann es hilfreich sein, im natürlichen Rhythmus seines Körpers zu essen und die Kalorienverteilung der Mahlzeiten wie hier anzupassen und ausgiebig zu frühstücken, statt sich Kalorien für den Abend „aufzuheben”.
  • Hohe Plausibilität: Obwohl diese Studie ausschließlich männliche Probanden einschloss, haben die Ergebnisse aufgrund der verwendeten Studie eine hohe wissenschaftliche Plausibilität. Es kann davon ausgegangen werden, dass folgende Studien, die Frauen mit einschließen, zu ähnlichen Ergebnissen kommen.
Schreiben Sie einen Kommentar